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Bürgerkapelle Schlanders mit namhaften Komponisten & „leichter Muse“
von Ferruccio delle Cave
Kapellmeister Georg Horrer hat in 30 Jahren intensiver Arbeit mit seinen ca. 80 Instrumentalisten und Instrumentalistinnen aus der traditionsreichen Bürgerkapelle Schlanders einen sehr geschlossenen Klangkörper geformt. Alle Generationen sind in dem Schlanderser Blasorchester präsent und gaben auch anlässlich des jährlichen Festkonzerts von Sonntagabend im bis auf den letzten Platz gefüllten Kulturhaus Karl Schönherr ihr Bestes. Durch das Programm führte in bewährter Manier der Bürgermeister Dieter Pinggera, als Flötist selbst Mitglied der Bürgerkapelle. Georg Horrer hat für den Galaabend ein Programm zusammengestellt, das größere Tongemälde namhafter Komponisten der symphonischen Blasmusikszene wie auch die sogenannte „Leichte Muse“ vorsah.
So zu Beginn der beschwingte Pasodoble „Paquito el Chocolatero“ des spanischen Komponisten Gustavo Pascual Falcó (1909-1946 ), der vor allem für seinen Pasodoble bekannt wurde. Der volksmusikalische Aspekt dieses Stücks war unverkennbar. Georg Horrer ging nicht zu rasch an dieses Werk, das allerdings ein bisschen mehr Tempo vertragen hätte. Höhepunkt vor der Pause waren aber eindeutig die beiden deskriptiven und erzählerischen Großwerke für symphonische Bläser, zuerst eine tonale Reise am berühmten „Camino“, der uns von Frankreich nach Compostela führt und den Titel dieses Heiligtums trägt: Hier war gute Phrasierung gefragt, vor allem in den melodieführenden Instrumenten. Dazu, in der symphonischen Blasmusik eher selten und ungewöhnlich, auch richtige dissonante Klänge, die das Tongemälde des Franzosen Thierry Deleruyelle aus den 2020er Jahren schier experimentell ausfaltet. Hier und im darauf folgenden „El Camino Real“ des namhaften amerikanischen Komponisten Alfred Reed hat die Bürgerkapelle eine überzeugende Interpretation hingelegt. Die „lateinische Phantasie“ erarbeitet in 3 Sätzen von der Joata Aragones bis zum Flamenco mehrere spanische Traditionstänze zu einem Ganzen um. Vor allem der zweite, langsame Satz auf einen Flamencorhythmus gebaut, gelang den Damen und Herren der Bürgerkapelle Schlanders eindrücklich. Ein Marsch des Japaners Shinya Takahaschi eröffnete den zweiten Teil des Abends, in dem zum Teil filmmusikalische Sujets und ein Solostück für Vibraphon und Bläser die Hauptrolle spielten. Der aus der Bürgerkappelle stammende und im Lande weithin geschätzte Vibraphonist und Schlagzeuger Raffael Tappeiner zeigte in „A tribute to Lionel“ von André Waignein sein Können. Eine anschmiegsame Melodie durchzieht das gesamte Stück, das als Hommage für den unvergesslichen Jazzvibraphonisten Lionel Hampton entstand und in zwei Teilen den Stil des großen Solisten nachzeichnet, meist in einer sehr sangbaren Melodie, die sich von Anfang bis zum Ende durchzieht. Dazwischen eine Hommage an den Pilatus, Luzerns Hausberg, in einem „Modernen Tongemälde“ mit dem Titel „Pilatus: Mountain of Dragons“, das vom mythischen Drachen der Stadt Luzern berichtet. Steven Reinecke hat hier „Berge und Menschen“ in eine musikalisch anspruchslose, technisch aber durchaus herausfordernde Chiffre gegossen, die eigentlich Filmmusik ist. Den Abschluss des vergnüglichen Festkonzerts bildete in Schlanders Gilbert Dinners „Showdown for Band“. (Mit Genehmigung der Tageszeitung Dolomiten)